heute ist Nationalfeiertag in Schweden. Wir haben die
schwedische Flagge aufgehängt und es war endlich schönes Wetter. Das hat den
Nationalfeiertag besonders gemacht. Ansonsten waren wir einkaufen und haben
ziemlich viel gebacken. Princesstårta, Kladdkaka und Pizza. Wir haben draußen
gesessen und geredet, gegessen und gelacht. Ich habe versucht ein bisschen zu
packen (nicht sehr erfolgreich, aber ich habe immerhin angefangen) und heute
Abend habe ich mit Hanna und Hannah Pizza gebacken und wir hatten es gemütlich
zusammen. Ich bin ganz schön wie sagt man, zugebucht (?) die ganze Zeit. Gestern hatte ich Abschiedsfeier mit den Mädels aus der Kirche, huet mit Hanna und Hannah (wobei ich die beiden nochmal sehe), morgen mit den Mädels aus meiner Klasse, am Freitag ist glaube ich was geplant, wovon ich eigentlihc nichts wissen sollte, Samstag Abend kommen nochmal Freunde vorbei und Sonntag ist aus die Maus. Jo...
Unsere Flagge! :) |
Mein Gefühlsstatus ist im Moment undefinierbar, abgesehen
von einer gewissen Nervosität und auch Liebe.
Carl Larsson hatte in seinem Haus einen Satz stehen, einen
ziemlich einfachen, aber doch so schönen.
Vet du hvad var
god och glad. Weißt du was sei gut und froh. (alte schreibweise).
Hat er schon recht mit.
Ich muss sagen ich bin unendlich froh, dass es mir hier so
gut geht, dass ich hier ein zweites zuhause gefunden habe und ich wirklich
glücklich bin. Die letzten Monate (von März an) waren einfach wunderbar. Ich
würde behaupten, dass ich in meinem Leben noch nie auf längere Zeit so
glücklich war. Doch, wenn es am schönsten ist soll man ja bekanntermaßen
aufhören und das ist vielleicht gut so, so werde ich Schweden auf jeden Fall in
guter Erinnerung behalten, das mag für manchen selbstverständlich erscheinen,
das ist allerdings nicht. Ich muss hier jetzt nochmal schreiben, dass das ganze
Jahr wirklich ein rauf und runter ist mit Höhen und Tiefen. Am Anfang ist alles
toll, alles ist neu und man lernt so viel kennen, da macht es nichts, dass man
weder die Sprache noch andere Menschen kennt. Nach ein paar Wochen kamen bei
mir kurze Zweifel, ob ich das alles auch meister mit der Sprache und Freunden,
meine Familie hatte ich da schon ins Herz geschlossen, aber ich muss sagen zu
verstehen, dass man sich nicht so schnell einen Freundeskreis wie in
Deutschland aufbauen kann, war schwer hinzunehmen. Da gilt es glücklich zu sein
mit dem was man hat, das ist etwas was ich hier gelernt habe. Ich habe gedacht
davon kann dieser Post handeln. 1)Was mir das Jahr gebracht hat, 2)was ich
vermisse, 3)was ich vermissen werde. Also, kör vi.
1) Ja, abgesehen davon, dass ich hier ein zweites Leben
aufgebaut habe unglaublich liebe Menschen kennengelernt habe und ein zweites
zuhause habe... Ich habe eine Sprache gelernt, die ich vorher nicht sprechen
konnte. So gut wie fließend. Ich habe einen Akzent, weil ich das schwedische
"r" nicht kann, aber ich verstehe alles und Spreche fließend ohne,
dass ich über Grammatik nachdenken muss, da schleicht sich eventuell ab und zu
ein Fehler ein, aber man versteht trotzdem was ich meine.
Dann habe ich gelernt mein Land, meine Familie, meine
Freunde wirklich zu schätzen. Ich bin stolz deutsch zu sein und auch auf meine Freunde und meine Familie! Das mag für
manche selbstverständlich sein, war es für mich auch vorher, doch dieses Jahr
habe ich es auch wirklich gespürt und nicht nur gewusst.
Ich habe gelernt wie es ist, wenn man alleine ist,
außenstehend, anders, neu, Ausländer. Aber vor allem auch wie man sich
integriert und auch damit umzugehen, wenn es eventuell nicht klappt. Wobei ich
sagen muss, dass das hart ist, richtig hart!
Ich habe gelernt, dass ich mich anpassen kann und stark sein
kann. Wobei mir das nicht in bestimmten Momenten aufgefallen ist, sondern eher,
wenn ich zurückblicke auf das letzte Jahr. Ich glaube, ich könnte das hier noch
fortsetzen, sonderlich nach außen hin verändert habe ich mich glaube ich nicht,
sondern eher für mich selbst.
2) Was ich vermisse. Ich weiß nicht ob ich das jemals
geschrieben habe. Ich habe gedacht, dass das vielleicht lustig/interessant ist.
Ich schreibe jetzt mal abgesehen von Familie, Freunde etc., einfach was mir in
den Kopf kommt.
Autobahn, Suppe, Düsseldorf, (Köln), immer frisches Obst
zuhause, großes Frühstück am Wochenende, mein Bett!, deutsche Umgangssprache, weitere
Öffentliche Verkehrsmittel außer Bus, die Wahl zwischen mehreren Städten,
Partys mit Freunden, spontan etwas mit Freunden unternehmen, Unbehaun (!),
Inliner, mein Fahrrad (!), Düsseldorf, eine Treppe im Haus, das ich mein Zimmer
umstellen kann.
Okej das reicht. Es werden weit mehr Sachen kommen, die ich
vermissen werde, weil ich im Moment halt hier lebe, vor 9 Monaten wären mir
wahrscheinlich weit mehr Sachen eingefallen, aber man gewöhnt sich halt auch
um, deswegen fehlt mir manches einfach nicht mehr.
3)
Also zu den Sachen, die ich vermutlich vermissen werde
(Achtung, das wird lang)
Sovmorgon (Schlafmorgen), Fika, warmes Abendessen, mein
kleines Zimmer, unser kleines gemütliches Haus, die Natur (!), das „in zwanzig Minuten
in der Stadt sein“, praktische Busverbindungen, das jeder meistens singt, den
Flügel, abends mit der Familie vorm Fernseher sitzen, LÖSGODIS, ICA (wie Aldi),
dass die Bushaltestelle nur 100m entfernt ist (heheJ), Fredagsmys, planlos einkaufen
gehen mit meiner Mutti, das Lachen meiner Mutti, Jontes und Tims „Insiderwitze“,
Fernseher mit Untertiteln, die Eichhörnchen im Garten, bunte Holzhäuser
überall, Wald, Seen, Internet in der Schule, Computer in der Schule, die große
Bibliothek, schwedisches Essen, Kirche, keine Hausaufgaben die kontrolliert
werden, generell das komplette Schulsystem, meinen Locker in der Schule (!),
Mittagessen in der Schule (!), Linköping und meinen „Stadtteil“ Hjulsbro, meine
Joggingstrecken.
![]() |
Mitten in der Nacht ? |
So, jetzt habe ich keine Lust mehr, ich bin müde.
Tschluldigung ich bin grade ein bisschen geschockt, dass es 00:20 ist, weil es
hier noch/wieder hell ist.
God natt! Vi ses
snart! Ich melde mich nochmal
Eure Jule
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen