Sonntag, 29. April 2012

Not A Year In A Life. A Life In A Year.

Hallo meine Lieben,
 ich melde mich mal wieder, ihr seid ja mittlerweile gewohnt, dass das bei mir was dauert. Meine letzte Woche war ganz schön, wie immer :) Irgendwie sind die Lehrer auf der Flucht gewesen, was ich sehr angenehm fand. Am Mittwoch hatte ich von 9:45 bis 14:00 Uhr, Donnerstag von 10:40 bis 14:35 und am Freitag von 10:30 bis 11:30. Das ganze heisst leider aber nicht, dass ich wenig zu tun habe. Ich muss Aufsätze schreiben in Schwedisch und Samhällskunskap,ich habe bald Prüfung in Musik wo ich 7 selbst Improvisierte Stücke vorspielen muss und in Englisch habe ich Nationale Prüfung, Donnerstag eine viertelstunde mündlich und Freitag 4 Stunden schriftlich. Wenn ich das alles überstanden habe sind auch schon fast Ferien.
Aber jetzt zum Wochenende an dem Luisa hier war. Also letztes Wochenende, dieses Wochenende habe ich nichts gemacht, falls das jemanden interessiert. Mit Luisa und Hannah war ich hier im Flugwaffenmuseum, in dem viele alte und neue Flugzeuge in einer Halle anzusehen waren. Mit Abstand am besten fand ich aber den Flugsimulator, wo man selber ein Flugzeug starten, fliegen und landen musste. Gelandet bin ich leider nie, weil ich irgendwie immer abgestuerzt bin, aber ich fand das auch ganz schön schwer mit den Hebeln und Knöpfen! So hier gibt es noch ein paar Bilder.

Jule steigt in den Jet ein.
Finaste Hannah
Ansonsten waren Luisa und ich noch im Wald spazieren. Mir ist hier mal aufgefallen, dass ganz viele blaue Blumen im Wald wachsen. Ich weiss nicht wie die auf deutsch heissen. Auf schwedisch heissen die auf jeden Fall "Blåsippa". Habe leider kein Foto gemacht.


Generell ist das Wochenende viel zu schnell vergangen. Jetzt werde ich im Mai nochmal nach Karlstad fahren und eventuell nochmal nach Göteborg oder Stockholm. Das ist etwas Geld abhängig und generell möchte ich jetzt auch erstmal noch zuhause bleiben und die Wochenenden etwas mit meinen schwedischen Freunden machen. Ende Mai werde ich bei einem Volkslauf in Linköping mitlaufen zusammen mit meinen Eltern. 5km. Mal sehen wie das wird. Einen Tag später fahren Tim und Johannes glaube ich nach Kalifornien um Mattias abzuholen und Kristina, Sara, Framor und ich fahren nach Rättvik nach Dalarna. Ich weiss ehrlich gesagt gar nicht was ich noch erzählen soll. Wollt ihr irgendetwas wissen?
Ich kann ja einfach mal paar Unterschiede zwischen Schweden und Deutschland aufschreiben. Auch, wenn ich das eventuell schonmal gemacht habe.

1. Schuhe aus! So ziemlich überall, wenn man bei anderen Leuten ist, in der Musikschule und bis zur 6. Klasse also in der Grundschule auch.
2. Pakete werden generell nicht direkt vor die Haustür abgeliefert, sondern man muss sie bei einer Paketstation mit Ausweis und Schein, den man geschickt bekommt, abholen
3. Man nennt jeden beim Vornamen und duzt sich mit jedem.
4. Nach dem Essen wird sich immer bedankt mit "Tack för maten". Während dem essen sagt man "Det var gott" (Das war lecker). Warum man während dem essen "Das war lecker" sagt, obwohl man noch isst, kann mir leider keiner erklären. Wenn man eingeladen war, dann sagt man noch "Tack för senast" (Danke für letztens´), wenn man sich das nächste mal sieht, oder man ruft auch an.
5. Ich kenne mehr schwedische Mahlzeiten als deutsche.
6. Schweden essen zweimal am Tag warm. Mittags und Abends. Eine Mahlzeit ohne Fleisch ist keine Mahlzeit (Ausnahme: Pfannekuchen)
7. Schweden essen Lingonsylt (Lingonmarmelade, was Lingon sind weiß ich nicht, sowas wie Preiselbeeren glaub ich)zu fast allem. In der Schule kenne ich auch ein paar Leute die Ketchup zu allem essen. Ketchup ist erlaubt, nachsalzen ist unhöflich.
 8. Ampeln werden so gut wie gar nicht beachtet. Wenn kein Auto kommt geht man rüber. Wenn ein Auto kommt auch, dann beeilt man sich. Generell ist der Fußgänger in Schweden heilig. Die halten zum Teil auch an, wenn du eigentlich rot hast. Muss man aber nicht ausprobieren;)
9. Alles wird mit Karte oder Handy bezahlt. Mit dem Handy bezahlt man alle seine Tickets. Im Supermarkt alles mögliche mit Karte.
10. In Schweden sieht die Mehrheit gut aus, kann singen und macht regelmäßig Sport. Dickere Menschen gibt es so gut wie gar nicht.
11. Alles außer Zug- und Busfahren ist teuer.
12. Sobald die Sonne rauskommt und es wärmer als 10 Grad sind, ändert sich der Schweden komplett! Wie ich das beschreiben soll, weiß ich nicht, das muss man fast selber erzählen. Man könnte sagen, die Schweden tauen auf, sind interessiert, offen, fröhlich. Aber was ich hier schreibe ist nur meine Sicht. Also ich habe das so erlebt :)
13. Schweden haben ein anderes Temperaturempfinden. 13 grad ist "fast Sommer", 15 grad ist Sommertemperatur.
14. Die Natur ist unbeschreiblich.
15. Schweden lieben Süßes! Ich würde behaupten, dass jeder Schwede mindestens einmal die Woche Godis kauft. Hat man Godis gekekauft gilt es diese so gut wie möglich zu verstecken. Die meisten Schweden essen das was sie gekuaft haben, innerhalb weniger Stunden auf. Auch wenn es 1kg ist/war.
16. Spazierengehen ist schön! Joggen (meistens) auch!
17. Alkohol kann man bis auf Bier nur im "Systembolaget" kaufen. Dafür muss man 21 sein und der Laden schließt um sieben. Alkohol trinken darf man mit 18 und in Bars Alkohol kaufen darf man auch mit 18.
18. In Schweden "snussen" viele. Ich weiß nicht, ob ihr wisst was "Snus" ist. Das ist ein kleines Säckchen was man sich unter die Lippe legt. Darin befindet sich Nikotin. Ich habe es in Deutschland noch nie gesehen, hier machen das relativ viele. Ist jetzt aber nichts, was man probieren sollte/muss, finde ich.
19. Schweden trinken Leitungswasser oder Milch. Das hat so ziemlich den gleichen Stellenwert. Bei uns gehen pro Tag bestimmt zwei Liter Milch weg. In der Schule gibt es 2 Leitungswasserkräne, einen Sprudelwasserkran und fünf Milchbehälter. Leichte Milch (0,5 Prozent Fett) und Mittelmilch (1,5 Prozent).
20. Schweden gucken so ziemlich jeden Abend Fernsehen. Macht ihr in Deutschland vielleicht auch, aber das ist was neues für mich gewesen. Ich habe in Schweden mehr Filme gesehen, als in meinem ganzen Leben glaube ich :D

So, das wars. Dafür dass ich nicht ganz wusste was ich schreiben soll ist das ja ganz schön viel geworden. Morgen ist Valborg. Davon berichte ich euch so bald wie möglich. :) Fühlt euch umarmt. Ich freue mich euch alle wieder zu sehen.

Eure Jule

Donnerstag, 19. April 2012

kuula mis vaikusesse jäi.

-höre was in der stille geblieben ist-
Hej allihopa,
ich wollte ja noch von meinem Trip nach Tallinn erzählen. Also lege ich mal los.
Ich bin ungelogen mit einem Propellerflugzeug und insgesamt 9 anderen Personen (die Crew mit einberechnet) nach Tallinn geflogen. Das war ein sehr leeres Flugzeug, aber ich fand es irgendwie lustig. July wieder zu sehen war richtig schön! Die nächsten Tage sind wir dann in die Schule gegangen. Estnische Schule ist nochmal anders. Dort gibt es auch in den meisten Teilen Internet und die Schüler sitzen auch bei den meisten Lehrern mit Computer/iPad im Unterricht, aber trotzdem herrscht ein bisschen mehr Disziplin im Unterricht als in Schweden. Die Klassen sind noch etwas kleiner, die Locker größer. In Estland hat man Hausschuhe in der Schule, was ich irgendwie gut finde. In der Schule waren wir unteranderem auch im Spanischunterricht. Ich war ziemlich erschrocken davon, dass ich so ziemlich alles vergessen habe. Alles! Ich bete nur, dass ich in Deutschland kein Spanisch nehmen muss.
Donnerstag sind wir noch zum Fernseherturm von Tallinn gefahren. Der steht mitten in der Pampa, aber ich fand es ganz intressant. Unten gab es erst eine Art Museum über die Geschichte Estlands. Estland gehörte bis August 1991 noch zu Russland und die Bilder, Texte und Filme im Museum haben über die Revolution informiert. Am erstaunlichsten fand ich, dass 1989 ungefähr 2 Millionen Menschen von Tallinn ueber Riga bis nach Vilnius eine Menschenkette gebildet haben um ihr Land zu verteidigen und für die Unabhängigkeit zu kämpfen. Guckt euch mal auf einer Karte an wie lang das ist.Heute leben in Estland immer noch ziemlich viele Russen. Als wir in einem Einkaufscentrum waren hatte eine alte russische Dame Probleme mit ihrer Karte und sie hat kein estnisch verstanden sodass die Verkäuferinnen mit ihrem Russisch probieren mussten ihr das zu erklären. In Estland lernen alle Esten ab der 6. Klasse russisch. Mannoman wie informativ mein Blogeintrag wird, aber ihr sollt ja alle schön was lernen.
Ja, am Freitag waren wir auf dem Geburtstag von Julys kleinen Cousin, der wurde zwei Jahre alt, ansonsten haben wir noch bis in die Nacht gelabert und am Samstag dann erstmal lange geschlafen bevor wir in die Stadt gefahren sind um ein bisschen zu shoppen und in die Altstadt zu gehen.
Tallin ist eine Hansestadt und hiess frueher Reval. Die Altstadt ist anders als in Stockholm, aber auch ziemlich schön. Sollte man auf jeden Fall hingehen, wenn man in Tallinn ist. Wir haben uns in ein kleines Café gesetzt und gefikat. Ich weiss leider nicht ob es dafuer ein estnisches Wort gibt, aber ihr seid mit dem Wort ja mittlerweile sehr bekannt, wenn ihr meine Blog regelmässig lest.

Abends haben wir uns dann mit Freunden von july getroffen und sind bowlen gegangen. Diesmal war es leider wieder wie vorher. Nicht so ein Erfolgserlebnis, aber immerhin nicht verloren ;-)
Am Sonntag waren July und ich eigentlich nur spazieren. Am Meer und am Strand entlang. Es war ziemlich schönes Wetter und ich muss sagen Estland ist wirklich richtig schön.


Am Montag morgen ging es dann wieder nach Hause, diesmal mit ein paar mehr Personen an Board, und am Dienstag fing für mich die Schule auch schon an.
Ich muss aber auch noch kurz darüber schreiben was für ein schönes Gefühl es war wieder nach Hause nach Linköping zu kommen. Ich habe es in den 6 Tagen wirklich vermisst Schwedisch zu sprechen und bei meiner Familie zu sein. Auch, wenn Linköping jetzt nicht meine Lieblingsstadt ist, es ist so ein schönes Gefühl sich auszukennen, immer mal wieder bekannte Gesichter auf der Straße zu sehen und die Sprache die alle um dich rum sprechen zu verstehen. Mittlerweile merke ich, dass ich auch die ganze Zeit auf schwedisch denke. Generell fühlt es sich auch nicht wirklich richtig an Deutsch zu sprechen. Ich suche oft nach Wörtern und verwechsle Redewendungen oder bestimmte Ausdrücke. Rechtschreibung ist bei mir total verloren gegangen. Gut, dass ich die Blogeinträge immer bei Word schreibe und das mir alles verbessert!(Diesen Blogeintrag habe ich beim schwedischen Word geschrieben, aber ich habe mir Mühe gegeben).
Ja, jetzt ist auch nicht mehr viel Zeit übrig bis ich wieder nach Hause komme. Solänger ich hier bin desto komischer und absurd wird dieser Gedanke, dass ich bald wieder in Deutschland leben werde. Ich kann nicht sagen, dass ich nicht nach Deutschland zurück will, weil ich möchte meine Freunde wieder sehen und meine Familie, aber insgesamt muss ich auch sagen, dass ich mein schwedisches Leben liebe. Ich möchte hier nicht weg. Jetzt habe ich mir hier alles aufgebaut und alles läuft super und dann soll ich in ungefähr 50 Tagen wieder nach Deutschland. Das ist so, keine Ahnung, irgendwie bekomme ich das in meinem Kopf nicht richtig klar, aber vielleicht ist das auch gut so. Ich bin ja noch hier und werde das auch sein die nächsten Wochen. Am besten ist es wohl, wenn man es ausblendet so gut wie möglich und einfach den Moment lebt.
In dem Sinne, versteht mich jetzt nicht falsch ich vermisse euch und freue mich euch in Deustchland alle wieder zu sehen, aber das ganze hat einfach zwei Seiten. So wie ich Deutschland im August verlassen habe werde ich auch Schweden verlassen nur mit dem Unterschied, dass ich so wie ich hier lebe nie wieder leben werde. Ich werde Schweden unglaublich vermissen!
So, jetzt kommt am Wochenende die liebe Luisa aus Uppsala zu mir. Wir werden unteranderem ins Flygvapenmuseum hier in Linköping gehen. Davon werde ich euch dann auch berichten.
Stor kram!
Eure Jule

Dienstag, 10. April 2012

Trevlig Påsk!

Hej meine lieben,

ich sitze grade im Bus nach Stockholm . Da habe ich Internet und Zeit noch einen Blogeintrag über Ostern zu schreiben.

Erstmal: Trevlig Påsk!Frohe Ostern!

Wie ich euch schon erzählt habe bin ich die Ostertage mit meiner Familie im Sommerhaus in Haverdal gewesen. Ich muss sagen so ein Sommerhaus ist schon etwas Feines. Vor allem, wenn man aus seinem Zimmer das Meer sehen kann. Wir sind in Halmstad auf einer Påskkonferens (Osterkonferenz)gewesen. Keine Ahnung wie man das beschreiben könnte. Wir sind entweder abends oder morgens dort hingefahren und waren im Gottesdienst. Man hätte auch noch an Kursen teilnehmen können, aber wir hatten so viel anderes zu tun, sodass wir da nicht dran teilgenommen haben. Am Samstag hat meine Mormor (Oma mütterlicherseits) ihren 80. Geburtstag gefeiert. Da habe ich ziemlich viel Familie kennengelernt. Familienfeste find ich immer schön finde ich.

Vor dem Fest haben wir noch Ostereier gesucht. Allerdings sucht man hier nur Süßigkeiten und keine echten Eier und die Süßigkeiten sind in großen Eiern, sodass wir alle zusammen drei große Eier gesucht haben. Das hat nicht sehr lange gedauert. Am besten fand ich den Blick von allen, als ich erzählt habe, dass wir in Deutschland echte Eier färben und suchen. „Stackars barn“ (Die armen Kinder) haben die da nur gesagt. Die Vorstellung, dass man 20 gekochte Eier sucht fanden die nicht so schön. :D Hier gibt es übrigens noch eine andere Tradition, die aber leider immer mehr verloren geht. In Schweden verkleiden sich kleine Kinder als Hexen und gehen von Haustür zu Haustür und sammeln Süßigkeiten. Als Gegenzug verteilen sie selbstgebastelte Osterkarten. Ich habe aber leider keine „Påskkäringar“ wie sie genannt werden gesehen.

So sehen die mit Süßigkeiten gefüllten Eier aus!

Und das ist Påskmust. Im Prinzip das gleiche wie Julmust, was ja zu Weihnachten getrunken wird. Påskmust wird einfach nur eben zu Ostern getrunken.

Ja, ansonsten waren Kristina und ich am Strand joggen, was auch wirklich schön war und wir konnten einfach ein bisschen runterkommen vom „Arbeitsstress“ in der Schule oder vom Job.

Gestern waren wir noch in Helsingborg auf einem Geburtstag bevor wir uns auf den Weg nach Hause gemacht haben.

Ja, und jetzt sitze ich im Bus. Die Landschaft zieht an mir vorbei. Hauptsächlich Wälder und Seen. Bus oder Zugfahren in Schweden ist richtig schön. Die Schweden fahren oft mit dem Bus. Das macht man ja in Deutschland eher nicht. Es regnet und es ist grau, aber Schweden ist trotzdem schön. Das ist hier nicht so ein grauer Tag wie in Deutschland wo, wenn der Himmel grau ist eigentlich alles grau ist. Dieser graue Himmel und der Wald dazu hat irgendwie etwas finde ich.

Ich bin auf dem Weg nach Tallinn. Man könnte sagen, dass es meine erste Reise ist, die ich alleine geplant und bezahlt habe. Darauf bin ich stolz. Ich hoffe mal, dass alles gut geht und ich heute Abend heile in Tallinn bei July ankomme!:-) Das werden auf jeden Fall ein paar richtig gute Tage! Da bin ich mir sicher.

Eigentlich hätte ich noch ein paar Fotos von Ostern, aber die bekomme ich im Moment nicht auf meinen Laptop. ALso bleibt es bei den zwei Bildern von googlepictures. :)

Kram och hej!:)

Die Jule